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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1902 - Karlsruhe : Lang
— 111 — zustehen, daß die Verfassung des deutscheu Reiches so bleibe, wie sie durch den westfalischen Frieden und die spätern Friedensschlüsse festgestellt worden sei. Jetzt mußte Kaiser Joseph nachgeben und auf die Erwerbung Bayerns verzichten. Fortan gab es in Deutschland zwei Vormächte. Österreich mit dem leeren Kaisertitel und Preußen mit entscheidendem Einfluß auf die übrigen deutschen Fürsten. Das schwache Band, das Deutschland bisher zusammengehalten hatte, war zerrissen. Österreich und Preußen standen einander mißtrauisch und eifersüchtig gegenüber. Wie nachteilig dies für Österreich, Preußen und das ganze Deutschland war, zeigte sich in den nächsten 25 Jahren nach dem Tode Friedrichs des Großen. 2. Von den kleinen deutschen Fürstenhöfen im 18. Jahrhundert. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. Durch den westfälischen Frieden wurde Frankreich der mächtigste Staat in Europa. König Ludwig Xiv. regierte mit unbeschränkter Gewalt; dem königlichen Willen gegenüber gab es kein Gesetz und kein Recht. Hierdurch war es möglich, daß Ludwig viele Einrichtungen zum Nutzen seines Landes, zur Hebung des Ackerbaues, des Handels, der Gewerbe und Künste treffen konnte. Aber alles dies geschah nicht, um Frankreich glücklich zu machen, sondern um dem König Ruhm und Glanz zu verschaffen und die Mittel zu seinen ungerechten Kriegen und zu einem Hofleben von unerhörter Pracht, Üppigkeit und Verschwendung zu liefern. Die meisten unter den kleinen deutschen Fürsten benutzten im Anfange des 18. Jahrhunderts die Selbständigkeit, die ihnen der westsä lisch e Friede gewährt hatte, dazu, das Beispiel Ludwigs Xiv. nachzuahmen. Sie konnten es ihm allerdings an Kriegsruhm und Länderraub nicht gleichtun. Umsomehr bemühten sie sich, das Leben der Fürstenhöfe nach dem Muster des französischen Königshofes einzurichten. Unermeßliche Geldsummen wurden für glänzende Palastbauteu, sür Hofseste, Jagden, Theaterspiele, Prunkgeräte und Prachtgewänder aufgewendet, an fremde Abenteurer, an Sänger und Tänzerinnen verschleudert. Das arme Volk wurde surchtbar gedrückt und durch hohe Steuern ausgesogen, und was noch schlimmer war, die alte, ehrliche deutsche Zucht und Sitte wurde an den Höfen der Fürsten verhöhnt und durch französische Leichtfertigkeit verdrängt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, und mehrere von den kleinen deutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für das Wohl ihrer Untertanen dem Beispiele Friedrichs des Großen. Unter ihnen ist mit besonderem Ruhme zu erwähnen der Markgraf Karl Friedrich

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 60

1884 - Straßburg : Bull
- 60 — Dritter Aöschnitt. Geschichte -es Elsasses von der Lesltzergreifung durch Frankreich bis zur Wiedervereinigung mit Deutschland. (1648—1871.) Der Rat von Ensisheim. (1658.) Der westfälische Friede hatte sich in zweidentiger Weise über die reichsnnmittelbaren Gebiete sowohl der freien Herren, als der Städte ausgesprochen. Der französische König konnte sein Ansehen nur mit Mühe in den freien Reichsstädten zur Geltung bringen. Im I. 1653 beschwerten sie sich beim deutschen Reichstage, daß ihre Vorrechte und Freiheiten nicht gehörig beachtet würden. Um seine Herrschaft mehr zu befestigen, grünbete der König 1658 den Rat von Ensisheim. Am 14. November würde er unter einem gewaltigen Zulauf des Volkes, in Anwesenheit zahlreicher Abgesanbten des Abels, der Geistlichkeit und der Städte eingesetzt. Früh um 8 Uhr begab sich die Versammlung in den großen Saal des Stabthauses. Sogleich würde Über dem Haupteingange das Wappen des Königs von Frankreich angebracht. Von hier bewegte sich der festliche Zug nach der Pfarrkirche, voran Bogenschützen mit den königlichen Farben, dann die Beamten des ganzen Rates, die Abgesandten vieler Staaten, die Vertreter der Reichsstädte, Prälaten, Edellente und andere hervorragende Personen. Zwischen zwei Reihen Soldaten, die in Parade aufgestellt waren, schritt der Zug dahin. Am Portal der Kirche empfing der Abt von Lützel im festlichen Ornate an der Spitze der Geistlichkeit die Fest-teilnehmer und hielt eine Ansprache, worin er den Entschluß des Königs pries. Nachdem dann eine feierliche Messe gelesen worden war, kehrte der Zug in derselben Ordnung in das Rathaus zurück. Hier wurde das königliche Schreiben über die Einsetzung des Rates verlesen und dann der Huldigungseid geleistet. — Dieser Rat hatte für die Pflege des Rechts im Elfaffe und außerdem für die feste Vereinigung sämtlicher Städte, Herrschaften und Gebiete des Landes mit Frankeich zu sorgen. Freilich

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 191

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 391 — ..großen Nation" verkürzt worden. Argwöhnisch beobachtete rntinj alles, was Preußen tat. 3m Sommer 1870 wollten die Spanier den Prinzen Leopold von hohenzollern, aus der Sigmaringer Linie, zu ihrem Könige machen. Das legte die französische Regierung so aus, Qis wenn Preußen seine Macht auch auf Spanien ausdehnen wollte. tiönig.n)ilhelm hielt sich gerade im Bade (Ems auf, als der französische Gesandte zu ihm kam mit dem verlangen, er solle dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten. Das tat der König zwar Nicht, aber der Prinz trat freiwillig zurück. Trotzdem schrien in Paris die aufgeregten Menschenmassen auf den Straßen: Krieg, Krieg! A das la Prusse! A Berlin!" Nun mußte der Gesandte auf Befehl Napoleons von dem König verlangen (13. Juli), daß er den französischen Kaiser um Entschuldigung bitte. Da war des Königs Geduld zu (Ende: er ließ dem Gesandten durch seinen Adjutanten sagen, -daß Sc. Majestät ihm nichts weiter mitzuteilen habe". Rls diese verdiente Abfertigung andern Tags bekannt wurde, da jubelte ganz Deutschland, denn ein jeder fühlte sich selbst in dem König beleidigt. Dieser fuhr sofort nach Berlin zurück. Die Fahrt war wie ein ^riumphzug, und abends in Berlin wollte das Zujubeln und Hurra* rufen vor des Königs Palast gar kein (Ende nehmen. Da ließ bet König um Ruhe bitten, denn er habe noch zu arbeiten, wenige Minuten später lag der Platz in tiefer Ruhe. Der König aber befahl in derselben Nacht die Mobilmachung seines ganzen Heeres. 2. Deutschlands Erhebung. Die französische Herausforderung erfüllte das ganze deutsche Volk mit Ingrimm. Die Früh-tifigstage von 1813 schienen wiedergekehrt, der Geist der Freiheitskriege wachte auf. Da gab es keine Trennung mehr zwischen ttorb* und Süddeutschland, keine Uneinigkeit, woraus Napoleon gerechnet hatte; da war die (Einheit des Vaterlandes mit einem Schlage Vollbracht. Aus dem Auslande, sogar fernher übers Meer kamen $öhne des Vaterlandes, um für Deutschland zu kämpfen; wie ein 3°rnigcr Mann war das gesamte Volk bereit, für die bedrohte Heimat aiies zu wagen. „Lieb Mütterlein," rief ein bayrischer Reitersmann, ..che der Feind zu (Euch ins Land kommt, bin ich tot und mein Ritt* feister ist tot, und von all meinen Kameraden lebt keiner mehr." ^Nd Alt und Jung, Soldat und Bürger sangen: Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Bi)ein.

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 220

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
220 Neue Geschichte. wenigen Begleitern unter ungeheuren Strapazen über den Dnieper zu den Türken (1709). Hier fand er die ehrenvollste Aufnahme; und unter seinen Schweden regte sich ein begeistertes Mitleiden mit dem Könige, das sie gegen die nun von allen Seiten einbrechenden Feinde eine Zeitlang stark machte. Aber Karl schämte sich, als Flüchtling zurückzukehren: und unter vergeblichen Versuchen, durch die Türken Rußland zu schwächen, blieb er fünf volle Jahre unthätig in Bender liegen. Zwar gelang es ihm einmal, die Türken zu einem gewaltigen Heerzug zu bewegen; ihrer 200000 haben schon Peters kleine Armee umzingelt, aber die Gemahlin des Zars schickt dem Großweßir ihre Juwelen zum Geschenk, dem das Türkenherz nicht widerstehen kann. Gegen Abtretung von Asow darf der Zar friedlich nach Hause kehren (1711). Karl aber reizte fortwährend den Sultan durch übermäßige Forderungen; und einmal kam es so weit, daß er es mit nur 300 Mann gegen einen feindseligen Angriff von 10000 Türkeu aufnahm. Nach sieben* stündigem Kampfe stolperte er mit einem seiner großen Sporen und wurde gefangen. Dennoch fuhr der Sultan fort, ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Die Gewißheit endlich, daß er nichts mehr ausrichten konnte, verbunden mit immer traurigeren Nachrichten aus der Heimat, bewog ihn, an den Rückweg zu denken. Das geschah a. 1714. Eine prächtige Begleitung wurde ihm bereitet; aber diese gieug ihm zu langsam. Er setzte sich auf's Pferd und legte in 14 Tagen 286 Meilen zurück, bis er um Mitternacht vor den Thoren Stralsunds anlangte. Wohl waren die Schweden jetzt außer sich vor Freude; und er wandte alle Kräfte an, dem Kriege wieder eine günstige Wendung zu geben. Seine Unerschrockenheit war noch dieselbe. In Stralsund, das bald die Dänen belagertem fiel eine Bombe auf fein Haus und zerplatzte neben dem Zimmer, da er eben dem Sekretär diktirte. Diesem entfiel die Feder. „Was gibts?" fragt der König, „warum schreibst du nicht?" „Ach, Herr, die

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 145

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom ersten Hohenzollernkaiser. 145 c) Vom Deutsch-Franzsischen Kriege. 187071. Bald sollte der letzte Schritt zu Deutschlands Einheit getan werden. Die Franzosen erfllte das Emporblhen Preuens mit Neid, und sie suchten eifrig nach einem Grunde, des Preuenknigs Macht und Ansehen durch einen Krieg zu vernichten. Bald war ein Grund gefunden. Die Spanier sahen sich nach einem neuen König um und trugen dem Die Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einem ent-kriegerischen fernten Verwandten des Preuenknigs, die Krone an. Franzosen. Darber erhob sich in Paris ein Sturm der Entrstung: der Hohen-zollernsrst in Preußen war ihnen schon zu mchtig geworden, jetzt sollte noch ein Hohenzoller an der Sdwestgrenze Frankreichs herrschen? Nimmer-mehr! Ein wilder Kriegstaumel brach in Paris los. Dem Kaiser Napoleon Iii., einem Neffen Napoleons I., war die Stimmung seines Volkes recht, er dachte schon seit langem an einen Krieg mit König Wilhelm. Zu eben dieser Zeit weilte Preuens Herrscher als Kurgast im König Wilhelm Bade Ems an der Lahn. Jeden Morgen trank er das heilkrftige Wasser, tn dann ging er auf der schattigen Promenade spazieren. Da erschien eines Tages der franzsische Gesandte vor dem Könige und bat ihn im Auftrage seines Kaisers, dem Prinzen von Hohen-zollern ^ die Annahme der spanischen Krone zu untersagen. Das stand aber nicht in des Knigs Macht. Doch konnte er dem Gesandten tags darauf mitteilen, da der Prinz ans die spanische Krone verzichtet habe. Bald daraus trat der Gesandte dem Könige auf der Vrunnenpromenade entgegen und verlangte im Auftrage der franzsischen Regierung, König Wilhelm mge erklären, da niemals ein Hohenzoller die spanische Herrscherwrde annehme. Das war eine Beleidigung des Knigs, und er lehnte das Ansuchen einfach ab. Die Absage reizte die Franzosen bis zum uersten; nach einigen Tagen erklrte Kaiser Napoleon dem Könige Wilhelm den Krieg. Unerwartet drang der Kriegsruf ins deutsche Land, auf den Feldern Kriegs-war die Getreideernte im Gange. Der greife König besprach mit Bismarck, Klrung. Moltke, Roon und andern Fhrern den Plan des Feldzuges und rief das Heer zum Kampfe. Vom Felde, aus der Werkstatt, aus dem Fabrik-saal eilte der Reservemann zu den Waffen. Das herrlichste war, da auch die Bahern, Wrttemberger und Vadener das Schwert gegen die Franzosen zogen. Zum ersten Male bildeten die Männer aller deutschen Stmme ein Kriegsheer. Seyfert, Geschichtl. Erzhlungen (Sachsen. Ausgb. B.). iq

7. Geschichte der Neuzeit - S. 38

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
38 Das Zeitalter Ludwigs Xiv wurde gesprengt, die Stadt verbrannt. Von Mannheim blieb kein Stein auf dem andern; der Dom in Speier ging in Flammen auf, die Kaisergrber wurden geschndet. Liselotte fhlte sich von jeher durch die Zeremonien" und Lappereien" am Hofe des groen Mannes" herzlich troublieret"; die Leichtfertigkeit und Unwahrhaftigkeit der Groen bekmmerte sie tief. Jetzt sah sie Tag und Nacht die Bilder der Verwstung vor Augen. Sollte man mir das Leben darber nehmen," schrieb sie, so kann ich doch nicht lassen zu beweinen, da ich sozusagen meines Vaterlandes Untergang bin." 4. Auch Frankreich litt entsetzlich unter dem Kriege. Aus Geld-not zwang der König die wohlhabenden Hausstnde, nach seinem Vorgang ihr Gold- und Silbergeschirr, ihre silbernen Prunktische und Schrnke in die Mnze zu schicken. Handel, Gewerbe, Landbau stockten. Jahrelang herrschte Teurung: Eltern tteten ihre Kinder, die sie nicht zu ernhren vermochten. Man bezeichnete Frankreich als ein troft- und brotloses Spital. Endlich wurde in dem Schlosse Rijswijk beim Haag der Friede vereinbart. Ludwig behielt die wichtigsten Reunionen, auch Stra-brg, gab aber Breisach an sterreich zurck. Beide Gromchte wollten ihre Krfte sammeln zu einem grern Kampf. 9. Der Spanische Erbfolgekrieg. 1. Die spanischen Habsburger starben mit König Karl Ii. aus. Um die ungeheure Erbschaft rangen Karls Schwger, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv., erst in Verhandlungen, dann in einem groen Krieg. In seinem Letzten Willen ernannte Karl den zweiten Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjou, zu seinem Nachfolger; Spanien sollte samt den Niederlanden, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien sowie beiden Indien" an das bourbonische Haus, aber nie an Frankreich fallen. Im Vertrauen auf sein Heer von 200000 Mann stellte Ludwig den jungen Philipp V. seinem Hof alsbald als König von Spanien vor: Nun sind die Pyrenen weggeschmolzen", rief der spanische Gesandte. 2. Am gleichen Tag unterzeichnete Leopold einen Vertrag, durch den er die Erhebung des Kurfrsten von Brandenburg zum König in Preußen guthie; die Knigswrde ruhte auf dem souvernen 1701 Herzogtum Ostpreuen. Am 18. Januar 1701 setzte König Fried-

8. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 83

1909 - Leipzig : Hirt
Anhang. Quellenstze. 83 1632. Gustav Adolf fllt bei Ltzen. 3634. Wallensteins Ende in Eger. 1635. Friede zu Prag. 1640. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 1643. Ludwig Xiv. 1648. Friede zu Osnabrck und Mnster. 1660. Friede zu Oliva. 1675. Schlacht bei Fehrbellin. 1681. Straburg. 1683. Die Trken vor Wien. 1685. Edikt von Potsdam. 1688. Tod des Groen Kurfrsten. Sturz der Stuarts. 1689. Heidelberg. Peter I. 1700. Beginn des Nordischen Krieges. Schlacht bei Narwa. 1701. Friedrich I., König in Preußen. Beginn des Spanischen Erb-solgekrieges. 1709. Peter I. siegt bei Poltawa. Eugen und Marlborough siegen bei Malplaquet. 1713. Friedrich Wilhelm I. Friede zu Utrecht. 174086. Friedrich der Groe. 174080. Maria Theresia. 1756. Beginn des Siebenjhrigen Krieges. 1757. Prag, Kolin, Robach, Leuthen. 1758. Zorndorf, Hochkirch. 1759. Kunersdorf. 1760. Liegnitz, Torgau. 1772. Erste Teilung Polens. 1776. Unabhngigkeitserklrung der Vereinigten Staaten. Quellenstze. 1) Aus einer Magdeburger Luxusordnung von 1544. Zu Hochzeiten in patrizischen oder ratsfhigen Familien sollen berhaupt nicht mehr als 72 Personen gebeten und selbigen nur zwei Mahlzeiten, mittags und abends, gegeben, sie also nur einen Tag gespeiset werden. ... Zu Hochzeiten der Jnnungsverwandten, vor-nehmsten Kausleute und Wohlhabenden aus der Gemeinde sollen nicht der 60, zu denen der Handwerker und gemeinen Brger, die keiner Innung angehren, nicht der 40 Gste eingeladen und solchen ebenfalls nur zwei Mahlzeiten gegeben werden. . . . Bei der Mahlzeit sollen nicht mehr als drei Gerichte, ohne das Ge-mse oder den Reis, einfache und nicht doppelte Essen aufgetragen werden, bei drei rheinischen Gulden Pn (Strafe), es wre denn, da um der auswrtigen Gste willen ein Gericht Fische oder Krebse mit Erlaubnis des Brgermeisters zu-gegeben wrde. . . . Vor der Braut, wenn sie sich in die Kirche oder zum Tanze begibt, sollen nicht der vier von des Rats Spielleuten nebst einem Trommler oder Pfeifer hergehen. Diese sollen weder vor den Tischen von den Junggesellen noch

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 7

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Der dreißigjährige Krieg. Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. die Ruine Honstein am Harze, die Ruinen am Rhein u. a.; oder man erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: Diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der dreißigjährige Krieg genannt wird. 1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker von wunderlichem Aussehen zogen damals durch unser Land. Hauptsächlich waren es Fußsoldaten. Die meisten trugen eine 3—4 m lange Pike aus Eschenholz; andere hatten ein fast 2 m langes Gewehr, Muskete genannt; dieses war so schwer, daß es beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt werden mußte. Retter gab es nur wenige, doch wurde ihre Zahl im Laufe des Krieges größer. In jedem Heeresteil waren die Soldaten bunt zusammengewürfelt. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht aus Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte feine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst. 2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und seine Frau laufen aus einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlägen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt aufgestoßen, Kisten und Kasten

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1861 - Münster : Coppenrath
189 Protectors (Schutzherrn). Mit Würde und Festigkeit be- nahm er sich auf diesem neuen Posten. Er arbeitete unabläs- sig an der inneren Wohlfahrt des Landes und erhob in kurzer Zeit Englands Seemacht zu einer der größten und furcht- barsten von ganz Europa. Von ihm ward schon im Jahre 1691 die berühmte Navigations- oder Schifffahrtsacte erlassen, welche den fremden Nationen nur die Einfuhr selbst erzeugter Producte auf eigenen Schiffen nach England ge- stattete und somit den Holländern ihren wichtigsten Zwischen- handel vernichtete. Und als es hierüber zum Kriege kam, war er es wieder, der die so mächtigen Holländer, die damals an Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und an Ru- pter die ausgezeichnetsten Seehelden hatten, zu einem Frieden zwang, gemäß welchem die holländischen Schiffe vor den bri- tischen die Flagge streichen mußten. Auch im Kriege gegen Spanien siegte die englische Flagge und eroberte Jamaica und Dünkirchen. Ueberall wurde Cromwcll's Name mit Ruhm ge- nannt. In England bot das neue Parlament dem gefeierten Helden sogar den Königstitel an, den er aber ablehnte, viel- leicht aus Furcht vor Cäsar's Schicksal. Jedoch alle äußere Macht und aller äußerer Glanz kön- nen nicht glücklich machen, wenn der innere Friede fehlt. Der Verrath an seinem Könige lag schwer auf seiner Seele und quälte ihn mit steigender Angst. Ueberall glaubte er sich von Mördern umlauert, deren Dolche ihm die angemaßte Herrschaft wieder entreißen wollten; mit argwöhnischem Blicke prüfte er jeden Anwesenden. Er fuhr nie ohne Wache aus und kehrte nicht leicht auf demselben Wege zurück, den er gekommen war. Unter seiner Kleidung trug er einen Panzer und schlief selten zwei Nächte nach einander in demselben Zimmer, damit Keiner wisse, wo er sich besinde. Von einem so sorgenvollen Leben befreite ihn endlich der Tod, gerade an seinem Geburtstage, der ihm stets ein Glückstag gewesen, am 3. September 1658, in einem Alter von neun und fünfzig Jahren.
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