— 216 —
und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des
Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der
Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der
Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden.
Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt.
Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten.
Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen.
Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen
*) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Robespierre Danton
Extrahierte Ortsnamen: Colmar Frankreich Paris England Holland Sardinien Spanien Holland Batavische_Republik Spanien Basel
— 111 —
zustehen, daß die Verfassung des deutscheu Reiches so bleibe, wie sie durch den westfalischen Frieden und die spätern Friedensschlüsse festgestellt worden sei. Jetzt mußte Kaiser Joseph nachgeben und auf die Erwerbung Bayerns verzichten. Fortan gab es in Deutschland zwei Vormächte. Österreich mit dem leeren Kaisertitel und Preußen mit entscheidendem Einfluß auf die übrigen deutschen Fürsten. Das schwache Band, das Deutschland bisher zusammengehalten hatte, war zerrissen. Österreich und Preußen standen einander mißtrauisch und eifersüchtig gegenüber. Wie nachteilig dies für Österreich, Preußen und das ganze Deutschland war, zeigte sich in den nächsten 25 Jahren nach dem Tode Friedrichs des Großen.
2. Von den kleinen deutschen Fürstenhöfen im 18. Jahrhundert. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen.
Durch den westfälischen Frieden wurde Frankreich der mächtigste Staat in Europa. König Ludwig Xiv. regierte mit unbeschränkter Gewalt; dem königlichen Willen gegenüber gab es kein Gesetz und kein Recht. Hierdurch war es möglich, daß Ludwig viele Einrichtungen zum Nutzen seines Landes, zur Hebung des Ackerbaues, des Handels, der Gewerbe und Künste treffen konnte. Aber alles dies geschah nicht, um Frankreich glücklich zu machen, sondern um dem König Ruhm und Glanz zu verschaffen und die Mittel zu seinen ungerechten Kriegen und zu einem Hofleben von unerhörter Pracht, Üppigkeit und Verschwendung zu liefern.
Die meisten unter den kleinen deutschen Fürsten benutzten im Anfange des 18. Jahrhunderts die Selbständigkeit, die ihnen der westsä lisch e Friede gewährt hatte, dazu, das Beispiel Ludwigs Xiv. nachzuahmen. Sie konnten es ihm allerdings an Kriegsruhm und Länderraub nicht gleichtun. Umsomehr bemühten sie sich, das Leben der Fürstenhöfe nach dem Muster des französischen Königshofes einzurichten. Unermeßliche Geldsummen wurden für glänzende Palastbauteu, sür Hofseste, Jagden, Theaterspiele, Prunkgeräte und Prachtgewänder aufgewendet, an fremde Abenteurer, an Sänger und Tänzerinnen verschleudert. Das arme Volk wurde surchtbar gedrückt und durch hohe Steuern ausgesogen, und was noch schlimmer war, die alte, ehrliche deutsche Zucht und Sitte wurde an den Höfen der Fürsten verhöhnt und durch französische Leichtfertigkeit verdrängt.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, und mehrere von den kleinen deutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für das Wohl ihrer Untertanen dem Beispiele Friedrichs des Großen. Unter ihnen ist mit besonderem Ruhme zu erwähnen der Markgraf Karl Friedrich
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Friedrichs Karl
Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Europa Frankreich
- 60 — Dritter Aöschnitt.
Geschichte -es Elsasses von der Lesltzergreifung durch Frankreich bis zur Wiedervereinigung mit Deutschland.
(1648—1871.)
Der Rat von Ensisheim.
(1658.)
Der westfälische Friede hatte sich in zweidentiger Weise über die reichsnnmittelbaren Gebiete sowohl der freien Herren, als der Städte ausgesprochen. Der französische König konnte sein Ansehen nur mit Mühe in den freien Reichsstädten zur Geltung bringen. Im I. 1653 beschwerten sie sich beim deutschen Reichstage, daß ihre Vorrechte und Freiheiten nicht gehörig beachtet würden. Um seine Herrschaft mehr zu befestigen, grünbete der König 1658 den Rat von Ensisheim. Am 14. November würde er unter einem gewaltigen Zulauf des Volkes, in Anwesenheit zahlreicher Abgesanbten des Abels, der Geistlichkeit und der Städte eingesetzt. Früh um 8 Uhr begab sich die Versammlung in den großen Saal des Stabthauses. Sogleich würde Über dem Haupteingange das Wappen des Königs von Frankreich angebracht. Von hier bewegte sich der festliche Zug nach der Pfarrkirche, voran Bogenschützen mit den königlichen Farben, dann die Beamten des ganzen Rates, die Abgesandten vieler Staaten, die Vertreter der Reichsstädte, Prälaten, Edellente und andere hervorragende Personen. Zwischen zwei Reihen Soldaten, die in Parade aufgestellt waren, schritt der Zug dahin. Am Portal der Kirche empfing der Abt von Lützel im festlichen Ornate an der Spitze der Geistlichkeit die Fest-teilnehmer und hielt eine Ansprache, worin er den Entschluß des Königs pries. Nachdem dann eine feierliche Messe gelesen worden war, kehrte der Zug in derselben Ordnung in das Rathaus zurück. Hier wurde das königliche Schreiben über die Einsetzung des Rates verlesen und dann der Huldigungseid geleistet. — Dieser Rat hatte für die Pflege des Rechts im Elfaffe und außerdem für die feste Vereinigung sämtlicher Städte, Herrschaften und Gebiete des Landes mit Frankeich zu sorgen. Freilich
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Ortsnamen: Elsasses Frankreich Deutschland Ensisheim Ensisheim Frankreich Pfarrkirche
- 391 —
..großen Nation" verkürzt worden. Argwöhnisch beobachtete rntinj alles, was Preußen tat. 3m Sommer 1870 wollten die Spanier den Prinzen Leopold von hohenzollern, aus der Sigmaringer Linie, zu ihrem Könige machen. Das legte die französische Regierung so aus, Qis wenn Preußen seine Macht auch auf Spanien ausdehnen wollte. tiönig.n)ilhelm hielt sich gerade im Bade (Ems auf, als der französische Gesandte zu ihm kam mit dem verlangen, er solle dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten. Das tat der König zwar Nicht, aber der Prinz trat freiwillig zurück. Trotzdem schrien in Paris die aufgeregten Menschenmassen auf den Straßen: Krieg, Krieg! A das la Prusse! A Berlin!" Nun mußte der Gesandte auf Befehl Napoleons von dem König verlangen (13. Juli), daß er den französischen Kaiser um Entschuldigung bitte. Da war des Königs Geduld zu (Ende: er ließ dem Gesandten durch seinen Adjutanten sagen, -daß Sc. Majestät ihm nichts weiter mitzuteilen habe". Rls diese verdiente Abfertigung andern Tags bekannt wurde, da jubelte ganz Deutschland, denn ein jeder fühlte sich selbst in dem König beleidigt. Dieser fuhr sofort nach Berlin zurück. Die Fahrt war wie ein ^riumphzug, und abends in Berlin wollte das Zujubeln und Hurra* rufen vor des Königs Palast gar kein (Ende nehmen. Da ließ bet König um Ruhe bitten, denn er habe noch zu arbeiten, wenige Minuten später lag der Platz in tiefer Ruhe. Der König aber befahl in derselben Nacht die Mobilmachung seines ganzen Heeres.
2. Deutschlands Erhebung. Die französische Herausforderung erfüllte das ganze deutsche Volk mit Ingrimm. Die Früh-tifigstage von 1813 schienen wiedergekehrt, der Geist der Freiheitskriege wachte auf. Da gab es keine Trennung mehr zwischen ttorb* und Süddeutschland, keine Uneinigkeit, woraus Napoleon gerechnet hatte; da war die (Einheit des Vaterlandes mit einem Schlage Vollbracht. Aus dem Auslande, sogar fernher übers Meer kamen $öhne des Vaterlandes, um für Deutschland zu kämpfen; wie ein 3°rnigcr Mann war das gesamte Volk bereit, für die bedrohte Heimat aiies zu wagen. „Lieb Mütterlein," rief ein bayrischer Reitersmann, ..che der Feind zu (Euch ins Land kommt, bin ich tot und mein Ritt* feister ist tot, und von all meinen Kameraden lebt keiner mehr." ^Nd Alt und Jung, Soldat und Bürger sangen:
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Bi)ein.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Paris Berlin Deutschland Berlin Berlin Deutschlands Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
220 Neue Geschichte.
wenigen Begleitern unter ungeheuren Strapazen über den Dnieper zu den Türken (1709).
Hier fand er die ehrenvollste Aufnahme; und unter seinen Schweden regte sich ein begeistertes Mitleiden mit dem Könige, das sie gegen die nun von allen Seiten einbrechenden Feinde eine Zeitlang stark machte. Aber Karl schämte sich, als Flüchtling zurückzukehren: und unter vergeblichen Versuchen, durch die Türken Rußland zu schwächen, blieb er fünf volle Jahre unthätig in Bender liegen. Zwar gelang es ihm einmal, die Türken zu einem gewaltigen Heerzug zu bewegen; ihrer 200000 haben schon Peters kleine Armee umzingelt, aber die Gemahlin des Zars schickt dem Großweßir ihre Juwelen zum Geschenk, dem das Türkenherz nicht widerstehen kann. Gegen Abtretung von Asow darf der Zar friedlich nach Hause kehren (1711). Karl aber reizte fortwährend den Sultan durch übermäßige Forderungen; und einmal kam es so weit, daß er es mit nur 300 Mann gegen einen feindseligen Angriff von 10000 Türkeu aufnahm. Nach sieben* stündigem Kampfe stolperte er mit einem seiner großen Sporen und wurde gefangen. Dennoch fuhr der Sultan fort, ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Die Gewißheit endlich, daß er nichts mehr ausrichten konnte, verbunden mit immer traurigeren Nachrichten aus der Heimat, bewog ihn, an den Rückweg zu denken. Das geschah a. 1714. Eine prächtige Begleitung wurde ihm bereitet; aber diese gieug ihm zu langsam. Er setzte sich auf's Pferd und legte in 14 Tagen 286 Meilen zurück, bis er um Mitternacht vor den Thoren Stralsunds anlangte. Wohl waren die Schweden jetzt außer sich vor Freude; und er wandte alle Kräfte an, dem Kriege wieder eine günstige Wendung zu geben. Seine Unerschrockenheit war noch dieselbe. In Stralsund, das bald die Dänen belagertem fiel eine Bombe auf fein Haus und zerplatzte neben dem Zimmer, da er eben dem Sekretär diktirte. Diesem entfiel die Feder. „Was gibts?" fragt der König, „warum schreibst du nicht?" „Ach, Herr, die
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Vom ersten Hohenzollernkaiser.
145
c) Vom Deutsch-Franzsischen Kriege. 187071.
Bald sollte der letzte Schritt zu Deutschlands Einheit getan werden.
Die Franzosen erfllte das Emporblhen Preuens mit Neid, und sie suchten eifrig nach einem Grunde, des Preuenknigs Macht und Ansehen durch einen Krieg zu vernichten. Bald war ein Grund gefunden.
Die Spanier sahen sich nach einem neuen König um und trugen dem Die Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einem ent-kriegerischen fernten Verwandten des Preuenknigs, die Krone an. Franzosen.
Darber erhob sich in Paris ein Sturm der Entrstung: der Hohen-zollernsrst in Preußen war ihnen schon zu mchtig geworden, jetzt sollte noch ein Hohenzoller an der Sdwestgrenze Frankreichs herrschen? Nimmer-mehr! Ein wilder Kriegstaumel brach in Paris los. Dem Kaiser Napoleon Iii., einem Neffen Napoleons I., war die Stimmung seines Volkes recht, er dachte schon seit langem an einen Krieg mit König Wilhelm.
Zu eben dieser Zeit weilte Preuens Herrscher als Kurgast im König Wilhelm Bade Ems an der Lahn. Jeden Morgen trank er das heilkrftige Wasser, tn dann ging er auf der schattigen Promenade spazieren.
Da erschien eines Tages der franzsische Gesandte vor dem Könige und bat ihn im Auftrage seines Kaisers, dem Prinzen von Hohen-zollern ^ die Annahme der spanischen Krone zu untersagen. Das stand aber nicht in des Knigs Macht. Doch konnte er dem Gesandten tags darauf mitteilen, da der Prinz ans die spanische Krone verzichtet habe.
Bald daraus trat der Gesandte dem Könige auf der Vrunnenpromenade entgegen und verlangte im Auftrage der franzsischen Regierung, König Wilhelm mge erklären, da niemals ein Hohenzoller die spanische Herrscherwrde annehme. Das war eine Beleidigung des Knigs, und er lehnte das Ansuchen einfach ab.
Die Absage reizte die Franzosen bis zum uersten; nach einigen Tagen erklrte Kaiser Napoleon dem Könige Wilhelm den Krieg.
Unerwartet drang der Kriegsruf ins deutsche Land, auf den Feldern Kriegs-war die Getreideernte im Gange. Der greife König besprach mit Bismarck, Klrung. Moltke, Roon und andern Fhrern den Plan des Feldzuges und rief das Heer zum Kampfe. Vom Felde, aus der Werkstatt, aus dem Fabrik-saal eilte der Reservemann zu den Waffen.
Das herrlichste war, da auch die Bahern, Wrttemberger und Vadener das Schwert gegen die Franzosen zogen. Zum ersten Male bildeten die Männer aller deutschen Stmme ein Kriegsheer.
Seyfert, Geschichtl. Erzhlungen (Sachsen. Ausgb. B.). iq
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Hohenzollern-Sigmaringen Leopold Napoleon Napoleons_I. Napoleons_I. Wilhelm Wilhelm König_Wilhelm Wilhelm Napoleon Wilhelm Moltke Roon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Paris Frankreichs Paris Sachsen
38
Das Zeitalter Ludwigs Xiv
wurde gesprengt, die Stadt verbrannt. Von Mannheim blieb kein Stein auf dem andern; der Dom in Speier ging in Flammen auf, die Kaisergrber wurden geschndet.
Liselotte fhlte sich von jeher durch die Zeremonien" und Lappereien" am Hofe des groen Mannes" herzlich troublieret"; die Leichtfertigkeit und Unwahrhaftigkeit der Groen bekmmerte sie tief. Jetzt sah sie Tag und Nacht die Bilder der Verwstung vor Augen. Sollte man mir das Leben darber nehmen," schrieb sie, so kann ich doch nicht lassen zu beweinen, da ich sozusagen meines Vaterlandes Untergang bin."
4. Auch Frankreich litt entsetzlich unter dem Kriege. Aus Geld-not zwang der König die wohlhabenden Hausstnde, nach seinem Vorgang ihr Gold- und Silbergeschirr, ihre silbernen Prunktische und Schrnke in die Mnze zu schicken. Handel, Gewerbe, Landbau stockten. Jahrelang herrschte Teurung: Eltern tteten ihre Kinder, die sie nicht zu ernhren vermochten. Man bezeichnete Frankreich als ein troft- und brotloses Spital.
Endlich wurde in dem Schlosse Rijswijk beim Haag der Friede vereinbart. Ludwig behielt die wichtigsten Reunionen, auch Stra-brg, gab aber Breisach an sterreich zurck. Beide Gromchte wollten ihre Krfte sammeln zu einem grern Kampf.
9. Der Spanische Erbfolgekrieg.
1. Die spanischen Habsburger starben mit König Karl Ii. aus. Um die ungeheure Erbschaft rangen Karls Schwger, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv., erst in Verhandlungen, dann in einem groen Krieg. In seinem Letzten Willen ernannte Karl den zweiten Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjou, zu seinem Nachfolger; Spanien sollte samt den Niederlanden, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien sowie beiden Indien" an das bourbonische Haus, aber nie an Frankreich fallen. Im Vertrauen auf sein Heer von 200000 Mann stellte Ludwig den jungen Philipp V. seinem Hof alsbald als König von Spanien vor: Nun sind die Pyrenen weggeschmolzen", rief der spanische Gesandte.
2. Am gleichen Tag unterzeichnete Leopold einen Vertrag, durch den er die Erhebung des Kurfrsten von Brandenburg zum König in Preußen guthie; die Knigswrde ruhte auf dem souvernen
1701 Herzogtum Ostpreuen. Am 18. Januar 1701 setzte König Fried-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Liselotte Ludwig Karl_Ii Karl Karls_Schwger Karls Leopold Leopold Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Karl Karl Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Philipp_von_Anjou Philipp Ludwig Ludwig Philipp_V. Philipp_V. Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Mannheim Frankreich Frankreich Breisach Spanische_Erbfolgekrieg Spanien Mailand Neapel Sizilien Sardinien Indien Frankreich Spanien Brandenburg
Anhang. Quellenstze.
83
1632. Gustav Adolf fllt bei Ltzen.
3634. Wallensteins Ende in Eger.
1635. Friede zu Prag.
1640. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst.
1643. Ludwig Xiv.
1648. Friede zu Osnabrck und Mnster.
1660. Friede zu Oliva.
1675. Schlacht bei Fehrbellin.
1681. Straburg.
1683. Die Trken vor Wien.
1685. Edikt von Potsdam.
1688. Tod des Groen Kurfrsten. Sturz der Stuarts.
1689. Heidelberg. Peter I.
1700. Beginn des Nordischen Krieges. Schlacht bei Narwa.
1701. Friedrich I., König in Preußen. Beginn des Spanischen Erb-solgekrieges.
1709. Peter I. siegt bei Poltawa. Eugen und Marlborough siegen bei Malplaquet.
1713. Friedrich Wilhelm I. Friede zu Utrecht.
174086. Friedrich der Groe. 174080. Maria Theresia.
1756. Beginn des Siebenjhrigen Krieges.
1757. Prag, Kolin, Robach, Leuthen.
1758. Zorndorf, Hochkirch.
1759. Kunersdorf.
1760. Liegnitz, Torgau.
1772. Erste Teilung Polens.
1776. Unabhngigkeitserklrung der Vereinigten Staaten.
Quellenstze.
1) Aus einer Magdeburger Luxusordnung von 1544. Zu Hochzeiten in patrizischen oder ratsfhigen Familien sollen berhaupt nicht mehr als 72 Personen gebeten und selbigen nur zwei Mahlzeiten, mittags und abends, gegeben, sie also nur einen Tag gespeiset werden. ... Zu Hochzeiten der Jnnungsverwandten, vor-nehmsten Kausleute und Wohlhabenden aus der Gemeinde sollen nicht der 60, zu denen der Handwerker und gemeinen Brger, die keiner Innung angehren, nicht der 40 Gste eingeladen und solchen ebenfalls nur zwei Mahlzeiten gegeben werden. . . . Bei der Mahlzeit sollen nicht mehr als drei Gerichte, ohne das Ge-mse oder den Reis, einfache und nicht doppelte Essen aufgetragen werden, bei drei rheinischen Gulden Pn (Strafe), es wre denn, da um der auswrtigen Gste willen ein Gericht Fische oder Krebse mit Erlaubnis des Brgermeisters zu-gegeben wrde. . . . Vor der Braut, wenn sie sich in die Kirche oder zum Tanze begibt, sollen nicht der vier von des Rats Spielleuten nebst einem Trommler oder Pfeifer hergehen. Diese sollen weder vor den Tischen von den Junggesellen noch
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_I. Friedrich_I. Eugen Marlborough Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Kolin
Extrahierte Ortsnamen: Eger Fehrbellin Wien Potsdam Heidelberg Narwa Poltawa Prag Robach Hochkirch Liegnitz Torgau Polens
1. Der dreißigjährige Krieg.
Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. die
Ruine Honstein am Harze, die Ruinen am Rhein u. a.; oder man
erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: Diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der dreißigjährige Krieg genannt wird.
1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker von wunderlichem Aussehen zogen damals durch unser Land. Hauptsächlich waren es Fußsoldaten. Die meisten trugen eine 3—4 m lange Pike aus Eschenholz; andere hatten ein fast 2 m langes Gewehr, Muskete genannt; dieses war so schwer, daß es beim Abfeuern auf eine Gabel
gelegt werden mußte. Retter gab es nur wenige, doch wurde ihre
Zahl im Laufe des Krieges größer. In jedem Heeresteil waren die Soldaten bunt zusammengewürfelt. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht aus Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte feine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst.
2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und seine Frau laufen aus einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlägen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt aufgestoßen, Kisten und Kasten
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Eschenholz Europas Schweiz Spanien Italien Frankreich Ungarn Schweden
189
Protectors (Schutzherrn). Mit Würde und Festigkeit be-
nahm er sich auf diesem neuen Posten. Er arbeitete unabläs-
sig an der inneren Wohlfahrt des Landes und erhob in kurzer
Zeit Englands Seemacht zu einer der größten und furcht-
barsten von ganz Europa. Von ihm ward schon im Jahre
1691 die berühmte Navigations- oder Schifffahrtsacte
erlassen, welche den fremden Nationen nur die Einfuhr selbst
erzeugter Producte auf eigenen Schiffen nach England ge-
stattete und somit den Holländern ihren wichtigsten Zwischen-
handel vernichtete. Und als es hierüber zum Kriege kam, war
er es wieder, der die so mächtigen Holländer, die damals an
Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und an Ru-
pter die ausgezeichnetsten Seehelden hatten, zu einem Frieden
zwang, gemäß welchem die holländischen Schiffe vor den bri-
tischen die Flagge streichen mußten. Auch im Kriege gegen
Spanien siegte die englische Flagge und eroberte Jamaica und
Dünkirchen. Ueberall wurde Cromwcll's Name mit Ruhm ge-
nannt. In England bot das neue Parlament dem gefeierten
Helden sogar den Königstitel an, den er aber ablehnte, viel-
leicht aus Furcht vor Cäsar's Schicksal.
Jedoch alle äußere Macht und aller äußerer Glanz kön-
nen nicht glücklich machen, wenn der innere Friede fehlt. Der
Verrath an seinem Könige lag schwer auf seiner Seele und
quälte ihn mit steigender Angst. Ueberall glaubte er sich von
Mördern umlauert, deren Dolche ihm die angemaßte Herrschaft
wieder entreißen wollten; mit argwöhnischem Blicke prüfte er
jeden Anwesenden. Er fuhr nie ohne Wache aus und kehrte
nicht leicht auf demselben Wege zurück, den er gekommen war.
Unter seiner Kleidung trug er einen Panzer und schlief selten
zwei Nächte nach einander in demselben Zimmer, damit Keiner
wisse, wo er sich besinde. Von einem so sorgenvollen Leben
befreite ihn endlich der Tod, gerade an seinem Geburtstage,
der ihm stets ein Glückstag gewesen, am 3. September 1658,
in einem Alter von neun und fünfzig Jahren.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Martin Cornelius_Tromp
Extrahierte Ortsnamen: Protectors Englands Europa England Spanien Jamaica England